Der Tag sollte ein entspannter werden. Wir planten mit ca 13 km, am Ende der Strecke mit einem Anstieg hoch zum Spitzingsee. Gegen 16 Uhr könnten wir vor Ort sein und etwas den See genießen. Es sollte jedoch anders kommen.
Aber von vorne: nach einem ausgiebigen Frühstück mit Blick über den See startet der Tag mit etwas Gaudi. Wir fuhren von oben von der Alm die Sommerrodelbahn hinunter. Da waren wirklich steile Passagen dabei. Das hat richtig Spaß gemacht. Mit der Bergbahn ging es wieder nach oben und um 11 Uhr liefen wir, mit unseren Rücksäcken bepackt, los.
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Erst ging es durch dichten Wald nach oben, dann schließlich über einen Forstweg einige Kilometer nach unten. Anstatt weiter zum See zu laufen, bogen wir auf einen Höhenweg ab. Anfangs war er landschaftlich richtig toll, denn man blickte über den ganzen See. Schnell erreichten wir den Waldrand und ab da führte der Weg über Wurzeln, Schlamm und Geröll stetig nach oben. Er nahm kein Ende. Die Laune drohte zu kippen. Jeder kämpfte mit sich selbst und der Last des Rucksackes. Es war bereits weit nach Mittag, als es wieder bergab ging. Auch hier nur Wurzeln und vor allem Matsch und Schlamm. Mein linkes Knie mochte den Weg so überhaupt nicht. Es war ziemlich rutschig durch den Dauerregen der letzten Tagen. So erreichten wir erst 14:30 wieder den See. Die Uhr zeigt 10 km und wir wissen, dass der eigentlich Anstieg erst noch folgt. Beim Mittagessen überlegen wir, ob wir den Bus nehmen sollten. Ich entscheide mich dagegen. Kilometer um Kilometer laufen wir am Straßenrand in Richtung Josefsthaler Wasserfälle, die wir dann ziemlich erschöpft erreichen. Das hat sich gelohnt. Ein toller Anblick. Ich nutze den Moment und teste das eiskalte Wasser mit den Füßen. Was für eine Wohltat. Dann ging es weiter, ab da an nach oben. Über nasse Steine und Wurzeln am Bachlauf entlang kämpfen wir uns bis auf eine Lichtung vor. Zu diesen Punkt denkt man sich einfach nur „was mache ich hier eigentlich“. Man geht einfach weiter, immer weiter, und Wege, an denen man sonst umgekehrt wäre, überwindet man einfach. Auf der Lichtung sitzen Familien im Gras, die Kinder spielen am Bach und wir entscheiden uns ebenfalls nochmal für eine Pause. Kurz gestärkt geht’s weiter über Wiesen nach oben. Irgendwann geht die Wiese in einen nicht endenden Schotterweg über, der irgendwann nach 370 Höhenmetern am Spitzingsattel (1.129 m üNN) endete. Wir waren völlig fertig. Es war schon nach 17 Uhr. Unser Wasservorrat war so gut wie aufgebraucht. Der leichte Abstieg zum See nahm kein Ende, da unser Gehtempo extrem langsam wurde. Irgendwann, nach 18,22 km erreichten wir die alte Wurzhütte. Die Rezeption war bereits geschlossen. Aber eine Kellnerin aus dem Restaurant übergab uns die Zimmerkarte. Wir legten unsere Rucksäcke im völlig überhitzten Zimmer im Dachgeschoss ab, sprangen unter die Dusche und direkt danach ins Restaurant. Wie schon am Vortag wollten wir den Tag mit einem Saunagang beenden. Leider wusste vor Ort niemand, wie die Sauna zu bedienen war. Das fiel somit aus. Total platt fielen wir ins Bett. Und ich machte mir Gedanken, wie es morgen weitergehen soll.
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